Kurz und knapp: Was ist ein Shitstorm?
Als Shitstorm wird ein Internetphänomen bezeichnet, bei dem eine Person oder ein Unternehmen im Internet von massiver Kritik überzogen wird. Dies umfasst negative Kommentare in den sozialen Netzwerken und in den Kommentarspalten von Websites.
Ein Shitstorm kann sowohl berechtigt als auch unberechtigt sein. Oftmals ist er so stark, dass er der Reputation der betroffenen Person oder des Unternehmens ernsthaften Schaden zufügt.
Definition: Was ist ein Shitstorm?
Der Begriff „Shitstorm“ setzt sich aus den englischen Wörtern „shit“ (Scheiße) und „storm“ (Sturm) zusammen. Im übertragenen Sinne handelt es sich also um einen Sturm aus Fäkalien, der auf die betroffene Person oder ein Unternehmen niedergeht.
Tatsächlich geht es allerdings um eine große Anzahl an negativen Äußerungen im Internet, die der Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis dienen.
Ein Shitstorm zeichnet sich dadurch aus, dass er sich aufgrund der vielen Teilnehmer sehr schnell ausbreitet. Meist kommt er zudem für die betreffende Person oder das Unternehmen überraschend.
Im Jahr 2011 wurde „Shitstorm“ übrigens zum Anglizismus des Jahres gewählt.
Die möglichen Ursachen für einen Shitstorm
Ein Shitstorm kann die folgenden Ursachen haben:
- Er kann durch das Fehlverhalten einer Einzelperson oder eines Unternehmens verursacht werden.
- Er kann durch ein Missverständnis oder einen Fehler in der Kommunikation ausgelöst werden.
- Er kann sich um ein sensibles Thema drehen oder eine kontroverse Meinung betreffen.
Shitstorms können sowohl eine Berechtigung haben als auch komplett aus der Luft gegriffen sein.
Wenn sich eine Person oder ein Unternehmen beleidigend über jemanden oder etwas äußert, muss sie damit rechnen, Gegenwind zu erhalten. Ob dann ein Shitstorm aus Tausenden von Kommentaren in den sozialen Netzwerken gerechtfertigt ist, steht dagegen auf einem anderen Blatt.
Es gab aber auch schon Fälle, in denen Einzelpersonen vollkommen unberechtigt einem Shitstorm ausgesetzt waren.
So passierte es etwa 2011 der damals erst 13 Jahre alten Sängerin Rebecca Black. Sie veröffentlichte ein Musikvideo, das binnen kurzer Zeit Millionen von Aufrufen erhielt. Viele Personen hinterließen eine negative Bewertung oder Beleidigungen in den Kommentaren.
Die möglichen Auswirkungen eines Shitstorms
Im Fall von Rebecca Black hatte der Shitstorm sogar einen positiven Effekt: Durch die Aufmerksamkeit, die ihr Video erlangte, wurde eine Plattenfirma auf sie aufmerksam, und sie unterschrieb kurz danach einen Plattenvertrag.
Oft sind Shitstorms allerdings mit negativen Folgen für die betroffene Person oder das Unternehmen verbunden. Meist deaktivieren sie ihre Social-Media-Kanäle, um die Flut an negativen Kommentaren zu stoppen.
Für Unternehmen kann ein Shitstorm einen finanziellen Schaden verursachen, wenn etwa ehemalige Kunden beschließen, die Firma fortan zu meiden. Auch kann der Aktienkurs durch die Situation fallen.
Ist ein Influencer oder eine anderweitig prominente Person von einem Shitstorm betroffen, dann kann dies ebenfalls finanzielle Folgen haben. Werbepartner könnten ihr Engagement beenden, und Künstler könnten zahlende Fans verlieren.
Beispiele für Shitstorms
Es gibt zahlreiche Beispiele für Shitstorms. Hier beschreiben wir kurz zwei beispielhafte Situationen.
Vorfall bei United Airlines
Am 9. April 2017 sollte der Flug 3411 von United Express – einer Tochtergesellschaft von United Airlines – von Chicago nach Louisville fliegen. Den Flug sollten auch vier Mitarbeiter des Unternehmens antreten.
Allerdings war das Flugzeug komplett überbucht, so dass die Mitarbeiter keinen Platz fanden. Daher wurden zufällig vier Passagiere ausgewählt, die das Flugzeug verlassen sollten.
Einer von ihnen war der 69-jährige Mediziner David Dao. Er weigerte sich jedoch, seinen Sitz zu verlassen, da er am nächsten Tag Termine am Zielort hatte.
Daraufhin wurde er von Sicherheitsbeamten unter Anwendung von Gewalt aus dem Flugzeug entfernt. Er stieß sich den Kopf an einer Armlehne, wodurch er sich eine blutende Wunde zuzog und das Bewusstsein verlor.
Der Vorfall wurde von anderen Passagieren gefilmt und im Internet veröffentlicht. Er löste massive Kritik an United Airlines aus. In den Shitstorm mischte sich auch der damalige US-Präsident Donald Trump ein, der den Vorfall als „schrecklich“ bezeichnete.
Die Aktie des Unternehmens verlor am Tag nach dem Ereignis rund 2,5 Prozent an Wert. Dennoch versuchte Oscar Munoz, der Geschäftsführer von United Airlines, den Vorfall herunterzuspielen, und gab Dao eine Teilschuld. Dies widersprach jedoch den Videos vom Vorfall.
Erst zwei Tage später entschuldigte sich Munoz und sprach Dao von jeglicher Schuld frei. Zudem versprach er, dass es an Bord eines Flugs von United Airlines nie wieder zu einem solchen Ereignis kommen würde.
„Coolest Monkey“ von H&M
Im Jahr 2018 veröffentlichte der Kleidungshersteller H&M in seinem Online-Shop einen Pullover mit der Aufschrift „Coolest Monkey in the Jungle“. In der Produktpräsentation wurde er von einem dunkelhäutigen Jungen getragen.
Diese als rassistisch wahrgenommene Bebilderung rief einen weltweiten Sturm der Entrüstung hervor. Sogar einige Prominente wie der Sänger The Weekend und der Rapper G-Eazy riefen im Internet dazu auf, H&M zu boykottieren.
Der Protest verließ sogar das Internet, als in einigen Filialen des Unternehmens randaliert wurde. Zudem verlor die Aktie von H&M an Wert.
Das Unternehmen entschuldigte sich daraufhin dafür, das Foto in Auftrag gegeben und veröffentlicht zu haben. Dass die Entschuldigung erst rund 48 Stunden nach Beginn des Shitstorms erfolgte, brachte H&M weiteren Missmut ein.
Eine Untersuchung ergab, dass das europäische Marketing-Team des Unternehmens überwiegend weiß war und sich nicht im Klaren darüber war, dass das Bild rassistisch sein könnte.
Als eine der Reaktionen auf den Vorfall stellte H&M seine Führungsriege diverser auf.
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Wie man am besten mit einem Shitstorm umgeht
Ein Shitstorm muss nicht zwangsläufig dramatische Folgen nach sich ziehen. Dafür muss die betroffene Person oder das Unternehmen aber professionell mit der Situation umgehen.
Dies sind die wichtigsten Schritte, mit denen einem Shitstorm begegnet werden sollte:
- Schnelle Reaktion: Ähnlich schnell, wie der Shitstorm aufgezogen ist, sollte auch die Reaktion darauf ausfallen. Um frühzeitig zu erkennen, dass sich ein Shitstorm anbahnt, sollten die sozialen Medien genauestens beobachtet werden. Sind die Zeichen eindeutig, dann sollte in einer ersten Nachricht versichert werden, dass die Situation wahrgenommen wurde.
- Verstehen der Ursache: Um auf den Shitstorm adäquat reagieren zu können, sollten zunächst die Gründe verstanden werden. Dafür sollten sämtliche relevanten Informationen zum Vorfall gesammelt werden. Zudem sollten sämtliche Abteilungen im Unternehmen, die mit der Situation zu tun haben, frühzeitig eingebunden werden.
- Authentische Kommunikation: Sollte es zu einem Fehler gekommen sein, dann ist eine aufrichtige Entschuldigung angebracht. Verzichtet werden sollte dagegen auf Anschuldigungen oder Rechtfertigungen. Zudem sollte die Öffentlichkeit darüber informiert werden, welche Maßnahmen als Reaktion auf den Fehler ergriffen werden.
- Maßnahmen ergreifen: Die angekündigten Maßnahmen sollten dann auch tatsächlich durchgeführt werden – und zwar so schnell wie möglich. Sollte beispielsweise ein problematisches Foto gepostet worden sein, dann muss es schnellstens entfernt werden. Zudem sollten langfristige Lösungen erarbeitet werden, die verhindern, dass es künftig zu einer ähnlichen Situation kommt.
- Dialog: Wichtig ist es auch, mit Personen in den Dialog zu treten, die von der Ursache für den Shitstorm betroffen sind. Auch mit Kritikern sollte der Austausch gesucht werden.
- Nachbereitung: Wurde der Shitstorm eingedämmt, dann ist eine präzise Nachbearbeitung vonnöten. Dazu gehört etwa, dass Prozesse optimiert und Mitarbeiter geschult werden.
Fazit: Was ist ein Shitstorm?
Ein Shitstorm stellt für Einzelpersonen und Unternehmen eine dramatische Situation dar. Zum einen werden die Betroffenen mit zahlreichen Beleidigungen konfrontiert. Zum anderen kann der Shitstorm auch finanzielle Folgen nach sich ziehen.
Daher ist es wichtig, einem Shitstorm professionell zu begegnen und die potenziellen Folgen möglichst gering zu halten. Dies gelingt vor allem durch eine offene und ehrliche Kommunikation.
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